»Man muß versuchen, zum Umkehrpunkt, zum Punkt der Umkehrbarkeit zurückzugehen, zum dialektischen Motor aller Entgegensetzungen. Dies ist der Moment, da das, was wir sehen, beginnt, von dem, was uns anblickt, getroffen zu werden - ein Moment, der weder die Überfülle von Sinn aufdrängt (die der Glauben preist) noch die zynische Abwesenheit von Sinn (die die Tautologie preist). Es ist dies der Moment, da sich die Höhlung auftut, die dadurch entsteht, daß das, was wir sehen, uns anblickt.«

Georges Didi-Hubermann

In unserer schnelllebigen Zeit, in der wir uns zunehmend mit Hilfe von Bildern orientieren und verständigen, ist es eine rare Erfahrung mit Bildern konfrontiert zu sein, die nicht als Signale und Informationsträger, sondern als wesenhafte Einheiten wahrgenommen werden wollen und in denen sich Momente der Partizipation und Interaktion als Dialog in einem Zwischenraum entfalten, in dem die Gegensätze ineinander übergehen, ohne sich aufzuheben. Zu diesen Bildern gehören zweifelsohne die Arbeiten von Claudia Betzin, in denen das dialogische Moment nicht nur für die Rezeption der Bilder, sondern gleichermaßen für ihre Genese und Konstitution maßgeblich ist.

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